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Riesenrutsche für Poel

Betriebswirtschaftsstudentin Susanne Baumann erläutert in den Räumen der Gemeindevertretung Poel in Kirchdorf den zur Prüfung geladenen Poelern ihre Sicht auf die Insel und ein mögliches Tourismuskonzept.

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Es war nur eine Idee, ein Vorschlag im Rahmen eines studentischen Projektes der Fakultät für Wirschaftswissenschaften der Hochschule Wismar, das während einer Projektvorstellung vergangene Woche spätabends die Poeler Vertreter besonders interessierte, eine Riesenrutsche als Tourismusmagnet.

Fünf Studenten des Masterstudienganges Betriebswirtschaft waren zu ihrer Prüfung im Fach Marketing extra in die Gemeindeverwaltung der Insel Poel in Kirchdorf gefahren. Dort waren nicht nur ihr betreuender Professor, Dr. Christian Feuerhake, sondern auch sechs Poeler, die sich aktiv in verschiedenen Gremien für ihre Insel engagieren, sehr aufmerksame Zuhörer. Als Gruppe hatten die Wismarer Studenten neben allen regulären Lehrveranstaltungen knapp vier Monate Zeit, um die Insel aus touristischer Sicht zu analysieren und ein strategisches Tourismuskonzept zu entwickeln. Unterstützung beim Sammeln der Daten erhielten sie von der Gemeindeverwaltung. Für die Recherche nutzen die Wismarer auf Zeit jedoch nicht nur vorliegende Zahlen und Berichte, sondern begaben sich selbst auf Tour - mit dem Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto. Sie arbeiteten Stärken und Schwächen heraus, verglichen mit anderen touristischen Regionen. Unabhängig davon, wie sie sich vor Ort bewegten, als angehende Betriebswirtschaftler war ihr Blick auf Poel von den eigenen neuen Eindrücken und vor allem von den während des Studiums erworbenen Fachkenntnissen geprägt. Es war oft ein anderer Blick als ihn die bei der Verteidigung anwesenden Poeler hatten, denn deren Blick ist geprägt vom alltäglichen Umgang mit ihrer Insel, beruflich und in der Freizeit. Aber gedanklich lagen alle sehr dicht zusammen, wie der Kurdirektor Markus Frick nach der Präsentation bemerkte. Wie die anderen Poeler war auch er beeindruckt vom Umfang der geleisteten Arbeit und den unterbreiteten Vorschlägen, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen.

Die Studenten hatten als logischen Schluss ihrer Untersuchungen formuliert, dass ein echtes touristisches Konzept fehlen würde. Trotz vorgefundener einzelner Elemente eines solchen fehlte das klare Profil, um konkurrenzfähig sein zu können. So seien zwar bereits zwei Drittel der angebotenen Veranstaltungen auf die wunderbare Natur ausgerichtet, aber konkrete Produkte würden fehlen. Welche Produkte es geben könnte, über die die Zielgruppenansprache auch funktioniert, diese Vorschläge gehörten ebenso zum studentischen Projekt.

Für die favorisierte Zielgruppe „50 +“ stand ein gläsernes Ostseewissenszentrum mit speziellen Beschäftigungsangeboten, wie zum Beispiel Kochkursen oder Spezialradtouren im Mittelpunkt. Später wurde auch über Details diskutiert wie zum Beispiel über die tatsächliche Wegstrecke vom Parkplatz zum Strand und das subjektive Empfinden, das fast das Doppelte der eigentlichen Strecke vermittelte und für die Rücktour sogar noch mehr. Für die quirlige Zielgruppe der Familien mit Kindern erregte neben dem Baumhausdorf eine Rutsche, welche die längste Open-Air-Rutsche Deutschlands sein sollte, die größte Aufmerksamkeit. Schlechtwettervarianten mit unverwechselbaren Elementen, die über begeisterte Kinder zu zufriedenen Eltern führen, wurden angesprochen. Die Diskussionsrunde hätte wahrscheinlich noch bis Mitternacht fortgesetzt werden können. Der Wille, ihre Insel gezielt für den Tourismus weiterzuentwickeln, und das ganz persönliche Engagement der Poeler waren für die Studenten ständig zu spüren. Und so sind die angehenden Master of Science in Business Administration Susanne Baumann, Yulia Pavelko, Duc Tuan Chu, Stefan Zeirnsak, Sebastian Meyer  und Chingiz Harkov nicht nur über das rege Interesse erfreut, auch ganz besonders darüber, dass diesen Poelern bewusst ist, dass sie nicht nur für die nahe, sondern auch die ferne Zukunft konkrete Produkte – so der Fachbegriff - planen müssen. Mit der studentischen Arbeit in der Hand könnte es nicht nur eine Tempobeschleunigung bei der Umsetzung aktueller Projekte geben. Der Wahrnehmungsunterschied Einheimischer im Vergleich zu Gästen ist greifbar geworden und wird möglicherweise das Tor zur Umsetzung neuer Ideen öffnen. Mehr als der erste Schritt ist bereits getan. Vielleicht kehrt ja der eine oder andere Student als Tourist mit Familie oder etwas später als über 50-Jähriger an die Orte der Projektarbeit zurück.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an Professor Christian Feuerhake, Tel.: (03841) 753 186 bzw. E-Mail: christian.feuerhake@hs-wismar.de.


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