Büros als Fluchtpunkte im Hamburger Hafen – Entwurf Wismarer Studenten

Katrin Naßutt, Tino Mevius, Chrstin Peterlik sowie Jan-Hendrik Opitz und Patrick Spichal mit ihrem Modell zur Aufgabe. Nicht im Bild: Marianne Schmitt.
Erster Platz für "Zäpfchen 1A" von Marianne Schmitt und Katrin Naßutt
Zweiter Platz für Christin Peterlik und Tino Mevius für ihren Entwurf eines fremdgenutzten Portalhubwagens samt Spezialcontainer
Dritter Platz: der Entwurf von Jan-Hendrik Opitz und Patrick Spichal

Nach Hamburger Polderordnung muss auf jedem Polder der Hansestadt ein Rettungsraum für Hochwassernotlagen vorhanden sein. Die HHLA regte die Wismarer Architekturstudenten dazu an, ein kleineres Polder-Büro zu entwerfen, das im Falle einer Flut ein Rettungsraum für bis zu zehn Personen, konkret ein "Fluchtpunktmodell für das Rosshafen-Terminal" sein kann.

Nachdem die Studenten ihre Entwürfe und Modell im letzten Semester bei der HHLA-Geschäftsführung in der Hamburger Speicherstadt präsentierten, bewertete diese die Entwürfe nach Gesichtspunkten wie u. a. Mobilität, Flexibilität, nötige Vorwarnzeit, Ressourcennutzung, Kosten und Umsetzbarkeit und vergab Preise.

ISO-Container sind relativ günstig und für die HHLA leicht zu beschaffen, dachten sich Jan-Hendrik Opitz und Patrick Spichal und nutzten diesen in ihrem Entwurf als Schwimmkörper, auf dem sich das Büro in Leichtbauweise befindet. Am Container selbst ist somit nur die Tür wasserfest umzubauen. Für diesen Entwurf gab es den dritten Platz.

Christin Peterlik und Tino Mevius sahen sich im Hamburger Hafen um und nutzen einen hafentypischen Portalhubwagen samt Container, der so umgebaut werden soll, dass Personen darin gegen Hochwasser geschützt sind. Der 40ft-ISO-Container kommt mit dem aufsteigenden Wasser nicht in Berührung. Sobald der Wasserpegel über die Kaikante hinaustritt, müssen von innen alle Türen verriegelt sein. Danach wird der Container maschinell angehoben. Um alle Sicherheiten zu gewährleisten, erreicht die Unterkante des Containers eine Höhe von ca. fünf Metern über Geländeoberkante. So wird der angenommene Hochwasserpegel plus Welle weit überbrückt.

Absolut überzeugt und mit dem ersten Platz prämiert hat die HHLA den Entwurf von Marianne Schmitt und Katrin Naßutt: Das Fluchtpunktmodul „ Zäpfchen“ 1A" soll so unkompliziert und leicht transportierbar sein wie ein normaler Container und anteilig all jene aerodynamischen Eigenschaften eines ICE-Zuges zu besitzen, welche die optimalen Lösungen für umströmte Bauteile bietet. "FPM – Z 1A" besitzt für den alltäglichen Gebrauch ein Ausmaß von drei Gebäudeteilen, diese bieten den Nutzern insgesamt eine Länge von 20 Metern, 2,89 Metern Breite, 3,31 Metern Höhe und geben ausreichend Raum für vier Büroarbeitsplätze. Mittig im Kern des Moduls ist die Teeküche und das WC platziert. Die Wasser- und Abwasserversorgung ist integriert in den beiden äußeren Kapseln. Im Fall der Sturmflut wird FPM- Z 1A zusammengeschoben: Eine Zahnradstange und Zahnräder sind so mit den Bodenelementen verbaut, dass sie in kürzester Zeit über eine Kurbel die beiden äußeren Teile den Kern umschließen und somit das Modul auf eine Länge von 12,82 Metern minimieren. Die Büromöbel im Inneren werden zusammengeklappt und verräumt um zehn Personen für den Notfall Platz zu bieten. In den äußeren Modulteilen befinden sich im Boden Lufträume, diese ermöglichen ein Aufschwimmen bei Sturmflut. Der Auftrieb wird kontrolliert/ begrenzt über einen Federzugmechanismus am Modul. Dieser ist wiederum über Stahlseile und Ösen mit dem Boden verankert, sodass beim Rückgang der Flut das Modul problemlos an den Boden zurück gleiten kann. Das Skelett des Moduls besteht aus Aluprofilen und die Außenhaut in der Hauptmaterialität aus Polyethylen. Somit ist das Gesamtgewicht auf ca. 4 bis 4,5 Tonnen ausgelegt. Dementsprechend kann der Transport mit der komprimierten Modulform im zusammengeschobenen Zustand über einen LKW erfolgen.


Seit mehreren Semestern besteht die Kooperation von Prof. Kathmann von der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar mit der Geschäftsführung der HHLA, einer Gesellschaft der Hansestadt Hamburg. Die Auswertung und die Sachpreisvergabe fand vergangenen Freitag in Wismar statt.


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