Wismar) In diesem Jahr wählte das Science Slam-Publikum Johanna Ender mit ihrem Beitrag „Release the Beast – gegen Käfighaltung von Robotern“ auf Platz 1, Sophia Adam auf Platz 2 und Prof. Dr. Michael Schleicher auf Platz 3. Für reichlich Beifall, aufmerksames Zuhören und herzhaftes Lachen sorgten am Mittwochabend, dem 22. Mai 2019, alle sieben Science Slammer mit ihren jeweils knapp 10-minütigen Beiträgen bei mehr als 130 Gästen. Die Mischung aus Studierenden, Professoren und Doktoranden mit Beiträgen aus Technik, Wirtschaft und Gestaltung war Garant für ein abwechslungsreiches Programm mit immer neuen Spannungs-bögen – bei bewährt lockerer und sachkundiger Moderation durch Jakob Diel.
Wissenschaft mit Witz als Publikumsmagnet
Im vergangenen Jahr platzte der Veranstaltungsraum im IT-Service und Medienzentrum aus allen Nähten, so dass die Organisatoren, das E-Learning-Team unserer Hochschule, diesmal in das Foyer des Hauses 6 eingeladen hatten. Und über 130 Zuschauer kamen, um die Vorträge der sieben Slammer zu genießen. Nicht nur Hochschulangehörige, Alumni oder ehemalige Slammer waren zur besonderen Show angereist, auch Urlauber aus Schleswig-Holstein oder Medizinstudentinnen aus ganz Deutschland, die ihr Praktikum in einem Wismarer Krankenhaus absolvieren. Egal ob hochwissenschaftliche Forschungsarbeit oder spannendes Studienprojekt, entscheidend für die Publikumswertung waren Anschaulichkeit, Requisiten und Interaktionen, denn es war alles erlaubt im Wettbewerb um die Gunst der Zuschauer. Außerdem winkten wieder attraktive Preise.
Eine vielversprechende Beziehung zu Robotern
Die Katze war nicht der Grund für Johanna Enders Sieg, auch wenn sie die einzige Teilnehmerin war, die eine solche Social Media-Ikone geschickt in ihren Beitrag eingebaut hatte. Mit Roboter Franka – ihrem Forschungsobjekt – hatte sie das Publikum beim Science Slam 2019 für sich gewinnen können. Die diplomierte Produktdesignerin ist derzeit Doktorandin am Bereich Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik der Hochschule Wismar in Kooperation mit der Liverpooler John Moores University. Ihr Dissertationsthema lautet: "A research into interaction among humans, machines and networks across the digitised industry at present and in the future.“ Im letzten Jahr gewann sie den Innovationspreis des Förderkreises der Hochschule Wismar. Bereits seit Langem hat es sie gereizt am Science Slam teilzunehmen. Es brauchte jedoch den Impuls ihres Freundes, dem Science Slam-Gewinner 2017, Georg Kuhnert. Dieser hatte sie kurzerhand während einer Busfahrt per Handy angemeldet.
Bunte Mischung
Mit ihrer lockeren Art und dem großen Versuchsaufbau zu Plasma erzielte Sophia Adam den 2. Platz. Die Studentin des Bauingenieurwesens präsentierte ihre Forschung unter dem Titel: „Der 4. Aggregatzustand“. Sie ist die jüngste Slammerin in Wismar und hatte als Schülerin den 2. Platz bei „Jugend forscht MV“ im Bereich Physik errungen.
Prof. Dr. Michael Schleicher ist Prorektor für Bildung und promovierter Politikwissenschaftler. Sein Credo zeitgenössische Wissenschaftsliteratur im Spiegel „historischer Asterix-Comics“ zu betrachten, ließ ihn als Drittplatzierter aufs Treppchen steigen. Sein Vortrag hieß: „Die Ökonomik von Sportwettkämpfen in der historischen Darstellung“.
Die anderen Teilnehmer haben dem Publikum ebenfalls imponiert und es bestens unterhalten. Sie haben ebenfalls großen Anteil daran, dass der 6. Wismarer Science Slam gewiss nicht der letzte gewesen sein wird. Hier alle weiteren Slammer im Überblick (alphabetisch sortiert):
Johannes Dörnen, Architektur-Student, war mit einem Beitrag beim letztjährigen Slam überhaupt nicht einverstanden, weshalb er sich damals noch am selben Abend für den Science Slam 2019 angemeldet hatte.
Er entlarvte „Die Wasserwirblerlüge“.
Der waschechte Norddeutsche Kay-Henning Kruse hat noch einen echten Beruf gelernt, Zimmermann. Heute ist er Student des Bauingenieurwesens, der vor kurzem seine Bachelorthesis "Experimentelle Untersuchung von fachwerkartigen Stahlträgern mit Hilfe von Schwingungsmessungen" eingereicht hat. Mit Anleihen an sein Gitarrenspiel spannte er schließlich den Bogen zu seinem Science Slam-Vortrag „Das singende Fachwerk“.
Jan Gregor Putensen, Mitarbeiter im Bereich Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Wismar, betrat mit der Frage „Ist das Kunst, oder kann das... was?“ die Bühne. Das war in der Geschichte des Wismarer Science Slams Teilnahmerekord. Denn Jan Putensen ist seit der ersten Veranstaltung dabei und hat lediglich 2016 den heutigen Moderator Jakob Diel vertreten, damit dieser damals selbst auf der Bühne stehen konnte.
Nicht zuletzt widmete sich der Rektor der Hochschule Wismar, Prof. Dr. Bodo Wiegand-Hoffmeister, einer philosophischen Grundfrage: „Kann Gottes Nicht-Sein gedacht werden? – Eine Gratwanderung zwischen Glauben und Wissen.“ Um mitwandern zu können waren Sprachkenntnisse in Altgriechisch, Latein und Hebräisch nützlich, aber nicht zwingend erforderlich.
Weitere Infos sowie alle Sieger der vergangenen Jahre sind bereitgestellt auf der Website www.hs-wismar.de/scienceslam.