(Wismar/Rostock) Am Abend des 21. November 2018 wurden Christian Hansen, Johanna Ender, Verena Krämer und Anke Schneider im Festsaal der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest mit dem Innovationspreis 2018 des Förderkreises der Hochschule Wismar ausgezeichnet. Der Förderkreis möchte damit nicht nur die durch viel persönliches Engagement und die gute Ausbildung entstandenen Innovationen fördern, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern vorantreiben. Deshalb legte er bei der Bewertung der Arbeiten durch die Jury den Fokus auf die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und technologieorientierten Einrichtungen oder eine zu erwartende wirtschaftliche Verwertbarkeit.
Innovationspreis Stufe 1
Den Innovationspreis der ersten Stufe, dotiert mit 1250 Euro, erhielt Christian Hansen, Absolvent des dualen Bachelorstudienganges Maschinenbau an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften. Im Ergebnis seiner Bachelorarbeit zum Thema „Entwicklung eines auf LNG basierenden Antriebskonzeptes für ein Kreuzfahrtschiff“ konnte gezeigt werden, dass ein solches Antriebssystem für ein Schiff der „Global“-Klasse durchaus umsetzbar ist und so die Grenzwerte zum Ausstoß von Stickoxiden und Schwefel der MARPOL IMO-Umweltrichtlinie entsprechend ohne zusätzlichen Aufwand eingehalten werden können. Das Besondere ist, dass das dritte der brandneuen gigantischen Schiffe, die in den MV Werften gebaut werden, nach aktuellem Stand ähnlich dem Entwurf der Bachelor-Arbeit umgesetzt werden soll. Der Preisträger Christian Hansen wurde an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften von Prof. Dr.-Ing. Christian Fink betreut und beim Praxispartner, den MV Werften Wismar GmbH, von Stephan Schulz M. Sc. In der Wismarer Werft hatte der 24-Jährige im Rahmen der dualen Ausbildung auch seinen Abschluss als Konstruktionsmechaniker erworben. Und noch immer bleibt er dem Werftstandort Wismar treu, denn er hat ein Master-Studium Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik aufgenommen.
Innovationspreis Stufe 2
Der Innovationspreis der Stufe 2 und damit 750 Euro wurde Johanna Ender für ihre Diplomarbeit “Leitwarte 4.0“ überreicht. Sie arbeitet und forscht seit 2017 im produktionstechnischen Labor der Fakultät für Ingenieurwissenschaften mit dem Ziel der Erlangung des Doktorgrades in Kooperation mit der Liverpool John Moores University. Dabei kann die 28-Jährige auf ihre Erfahrungen aufbauen, die sie während ihre Abschlussarbeit im Studiengang Produktdesign unter Betreuung von Prof. Volker Zölch sammeln konnte. An der Fraunhofer-Einrichtung für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP, an der die praktische Arbeit erfolgte, stand ihr Dipl.-Ing. Florian Beuß als Betreuer zur Seite. Als Ziel und Motivation für ihre Arbeit bezeichnet die bereits mit dem Gottlob-Frege-Preis 2017 Ausgezeichnete die Entwicklung eines adäquaten Arbeitsplatzes für das immer älter werdende Personal. So nutzte sie innerhalb des Designprozesses traditionelle und moderne Methoden der Produktevaluation, um eine Sitz-Steh-Kombination zu entwerfen. Es wurden die aktuellen Diskrepanzen in der Gestaltung des ergonomischen Arbeitsplatzes gelöst und ein sicheres, stimulierendes Arbeitsumfeld geschaffen, darunter die Reduzierung von Störschall und ein biorhythmisches Lichtkonzept zur Arbeitsplatz-beleuchtung. Die Sitz-Steh-Kombination soll die Benutzer zu einem dynamischen Arbeitstag motivieren und so langfristig die Arbeit des Operators schützen.
Innovationspreis Stufe 3
Der Innovationspreis dritter Stufe, dotiert mit 500 Euro, wurde der Absolventin des Bachelor-Studienganges Nautik/Verkehrsbetrieb, Verena Krämer, als auch der Absolventin des Master-Studienganges Architektur, Anke Schneider, verliehen.
Verena Krämer, die im Rahmen ihrer Ausbildung zum Nautischen Offiziersassistenten an Bord der AIDAblu, der Cape Felton und der AIDAsol Praxisluft schnuppern konnte, studierte nicht nur am Standort Warnemünde, sondern ist seit 2016 als freiwillige Seenotretterin bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) tätig. Die von dieser Gesellschaft auf drei Seenotrettungsstationen in Mecklenburg-Vorpommern eingesetzten Boddenboote wurden von der 23-Jährigen analysiert und darauf aufbauend ein Neuentwurf entwickelt. Verena Krämers Arbeit wurde am Bereich Seefahrt von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Siegl und von der potenziellen Werft TAMSEN MARITIM GmbH in Rostock betreut sowie in enger Zusammenarbeit mit der DGzRS erstellt. Zurzeit erfolgt seitens der DGzRS eine Prüfung und es wird in Zusammenarbeit mit der Werft an der Weiterführung des Entwurfes gearbeitet. Die Werft plant, den Entwurf von Designstudenten nach neuesten optischen Ansprüchen gestalten zu lassen. Da passt es umso besser, dass die Hochschule Wismar mit den drei Säulen Technik, Wirtschaft und Gestaltung gestalterische Elemente einbringen kann. Eine Anfrage hierfür wurde bereits an die Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar gestellt. Die Preisträgerin konnte aufgrund eines Auslandsaufenthaltes leider nicht an der Auszeichnungsveranstaltung teilnehmen.
Anke Schneider widmete sich in ihrer von den Professorinnen Dipl. Des. Annette Leyener und Dipl. Ing. Bettina Menzel betreuten Masterarbeit dem Wohlfühlfaktor auf dem Campus der Hochschule Wismar. Der vollständige Titel ihrer Arbeit lautet: „Entwicklung von Orten und Situationen zur Verbesserung sozialer Interaktionen und Kommunikation im öffentlichen Raum des Campus der Hochschule Wismar.“ Das Konzept von Anke Schneider zeigt einen Campus, der soziokulturelle Interaktionen von Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitern und Besuchern positiv beeinflusst, inspirierend wirkt und intensiviert. Das von ihr entwickelte Angebot kann Begegnung, Teilnahme und das Lebensgefühl auf dem Campus fördern sowie damit die Identitätsbildung und Ortsverbundenheit mit der Hochschule Wismar positiv beeinflussen. Dies kann nur im Sinne der Hansestadt Wismar als attraktiven Studienstandort sowie des Landkreises Nordwestmecklenburg sein, einer Region in der die Ausgezeichnete seit dem Beginn ihres Bachelor-Studiums der Innenarchitektur im Jahr 2011 lebt.
Begrüßung, Vorstellung und Auszeichnung
Bevor die Preisträger Urkunden und Preise überreicht bekamen, wurden sie sowie die zahlreichen Gäste von der Vorsitzenden des Förderkreises der Hochschule Wismar, Dr. Meike Quaas, und dem Sprecher der Mittwochsrunde zu Wismar, Uwe Steinhagen, gemeinsamen begrüßt. Beide richteten ihren besonderen Dank an die Stifter des Preisgeldes – die Hansestadt Wismar und die Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest. Uwe Steinhagen nutzte außerdem die Gelegenheit, um dem Förderkreis der Hochschule Wismar einen Scheck über 300 Euro zu überreichen.
Ein besonderer Programmpunkt war der Beitrag des Bürgermeisters der Hansestadt Wismar, Thomas Beyer, mit dem Titel „Digitales Innovationszentrum: Wissenschaft.Transfer.Wirtschaft“. Darin ging er nicht nur auf die bereits vorhandene enge Vernetzung der Wismarer Hochschule mit weiteren Forschungseinrichtungen und Firmen der Hansestadt sowie der Region Nordwestmecklenburg ein, sondern wagte auch einen Blick in die Zukunft mit einem Umschlagplatz ganz anderer Art als dem, den man vom Wismarer alten Hafen und seinen Schiffen kennt: einem „Innovations-Hub“. Hier soll das Digitalisierungsbestreben unterstützt und Hemmschellen abgebaut werden. Das digitale Innovationszentrum soll als Brutstätte für Start-ups, als Begegnungsstätte für interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie als Kommunikationszentrum und Raum für Erprobungen – auch für bereits am Markt agierende regionale Partner dienen.
Der Rektor der Hochschule Wismar, Prof. Dr. jur. Bodo Wiegand-Hoffmeister, hatte in einer Laudatio die hervorragenden Leistungen der ausgezeichneten Absolventen gewürdigt. In seiner Rede zeigte er sich erfreut, dass die Hochschule Wismar eine Vielzahl hervorragender Abschlussarbeiten vorzuweisen vermag. Im Anschluss an die Laudatio präsentierten die Preisträger dem interessierten Publikum ihre Arbeiten in kurzer und auch dem Nichtfachmann verständlicher Form.
Für den musikalischen Rahmen sorgten die Geschwister Anna Lena und Charlotte Exner von der Kreismusikschule "Carl Orff" Nordwestmecklenburg.
Tradition, regionale Verbundenheit und Zukunftsorientiertheit
Seit 1996 werden jährlich Studierende und junge Absolventen der Hochschule Wismar, die mit ihren bisher präsentierten Arbeiten auf weitere Höchstleistungen hoffen lassen, mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Grundlage für die Ehrungen sind Abschluss- und Studienarbeiten, die sich bei der Entwicklung neuer Produkte, Technologien, Dienstleistungskonzepte, Gestaltungsergebnisse oder anderer innovativer Lösungen ausgezeichnet haben.
Weitere Informationen zum Förderkreis der Hochschule Wismar e.V. finden Sie im Internet unter www.hs-wismar.de/foerderkreis.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an die Vorsitzende des Förderkreises der Hochschule Wismar, Dr. rer. nat. Meike Quaas, Telefon: 03841 753-72 70 bzw. E-Mail: foerderkreis@hs-wismar.de.