(Malchow/Poel) Nicht nur Wissenschaftler und Studierende der Hochschule Wismar sind im Schaugarten des Bereiches Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik der Fakultät für Ingenieurwissenschaften anzutreffen. Das 650 Quadratmeter große, offene Areal wird vor allem an Wochenenden und in den späten Nachmittagsstunden von Touristen und Pflanzenliebhabern besucht. Um ihnen vor Ort Informationen zu den Heil-, Färber, Industrie- und Energiepflanzen, zu exotischen Pflanzenschönheiten sowie zum Gewächshaus, zum Technikum und weiteren Gebäuden mit den Laboratorien und Klimakammern bieten zu können, stehen ab sofort digitale Informationen bereit. Wer mit Handy oder Tablet sowie der nötigen mobilen Internetverbindung durch den Schaugarten wandelt, kann sich parallel im 360-Grad-Rundgang (http://360.hs-wismar.de/schaugarten) mit wenigen Klicks Erläuterungen anzeigen lassen. Hinweise und Wünsche bezüglich weiterer Informationen sind ausdrücklich erbeten, per Zettel vor Ort oder E Mail an schaugarten@hs-wismar.de.
Verlockend bunt, duftend, interessant und nun auch digital
Berg-Papaya, Chinaschilf, Färberwaid, Griechischer Bergtee, Öllein, Jiaogulan, Salbei und Schwarzkümmel sind einige der Pflanzenarten, die im Schaugarten der Hochschule Wismar oder im Gewächshaus zu finden sind. Nicht nur deren lateinische Bezeichnungen, sondern auch Hintergrundinformationen zur Nutzung werden nun auch digital vermittelt. Beispielsweise können interessierte Besucher ohne spezielle Vorbildung in Erfahrung bringen, dass das sogenannte „Kraut der Unsterblichkeit“ Jiaogulan, aus China stammt und dort schon seit dem Mittelalter als Tee sehr beliebt ist. „Es ist ein sogenanntes Adaptogen und hilft dem menschlichen Organismus, sich erhöhten körperlichen und emotionalen Stresssituationen anzupassen. Mit der sensationellen Zahl von mehr als 80 Saponinen ist es extrem wirkstoffreich und unterstützt beispielsweise die Entgiftung des Körpers, die Ausleitung von Hitze und die Senkung des Blutzuckerspiegels“, so Prof. Dr.-Ing. Christian Stollberg. Der Professor, der Verfahrenstechnik biogener Rohstoffe lehrt, war sofort von der Idee des E-Learnings-Zentrums der Hochschule Wismar begeistert auch den Außenstandort Malchow in einem 360°-Rundgang erlebbar zu machen. So können sich nicht nur Studieninteressierte und Erstsemester vorab informieren, sondern auch Gäste, die nach einem langen Strandtag im kühlen Schatten das Grün genießen, Gartenliebhaber, die gezielt nach Anregungen suchen, oder Touristen, die auf ihrer Rundtour über die Insel einen Stopp einlegen.
Der Schaugarten an einem Standort mit Geschichte
Der im Jahr 2000 am Standort Malchow auf der Insel Poel angelegte Schaugarten dient vor allem Studierenden des Bachelor-Studienganges Verfahrenstechnik – Energie-, Umwelt- und Biotechnologie sowie des Master-Studienganges Maschinenbau/Verfahrens- und Energietechnik dem praxisnahen Arbeiten. Geforscht wird insbesondere auf den Fachgebieten Biotechnologie und nachwachsende Rohstoffe.
Der beherzten Initiative des emeritierten Professors Horst Gerath und des früheren Saatzuchtleiters des VEG Malchow, Heinrich Baudis, ist es zu verdanken, dass gemeinsam mit engagierten Mitstreitern der Grundstein
des heutigen Gartens gelegt wurde. Damals wie heute waren Bewirtschaftung und Finanzierung keine Selbstverständlichkeit, weswegen Spenden stets willkommen sind.
Die Geschichte des Standorts selbst reicht über 100 Jahre zurück: 1897 entwickelte ein findiger junger Bauer auf dem hiesigen, fruchtbaren Boden eine eigene Zuchtlinie u. a. für Wintersaaten (Raps, Kartoffeln). Diese erfreute sich schnell eines großen Erfolgs, da sie zu geringeren Ausfallraten und einer gesteigerten Versorgungssicherheit führte. Ein Saatzuchtbetrieb entstand. Die heutige Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG ist neben dem Tourismus der größte Arbeitgeber auf der Insel Poel. Hier werden neue, leistungsfähige Pflanzensorten für die moderne Landwirtschaft gezüchtet.
Gleich nebenan befindet sich die die Genbank – eine Außenstelle des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in
Gatersleben (Sachsen-Anhalt). Sie dient der Erhaltung und Vermehrung der 14.000 eingelagerten Kulturpflanzenmuster als Grundlage für die zukünftige Nahrungsproduktion.
Kontakt
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an
Prof. Dr.-Ing. Christian Stollberg
Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik der
Fakultät für Ingenieurwissenschaften
unter Telefon: 03841 753-76 65 bzw. 038425 427-811
oder per E-Mail: christian.stollberg@hs-wismar.de