Zukunft Ukraine
Stipendienprogramm für Geflüchtete aus der Ukraine an der Hochschule Wismar
Die Hochschule Wismar möchte mit dem Projekt „Support Ukraine“ einen Beitrag zur fachlichen Qualifizierung von leistungsstarken geflüchteten Studierenden aus der Ukraine leisten, die sich im Anschluss für den Wiederaufbau von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung in der Ukraine einsetzen und diesen Prozess aktiv mitgestalten. Im Rahmen des Projektes sollen insgesamt 12 Aufenthaltsstipendien vergeben werden, 5 für Bachelor- und 7 für Masterstudierende. Für Bachelorstudierende ist ein Semester fachlich-sprachliche Studienvorbereitung geplant. Im Rahmen der fachlich-sprachlichen Studienvorbereitung und der intensiven Erstbetreuung sind verschieden Veranstaltungen wie z.B. Auftaktveranstaltung zum Projektbeginn, Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Exkursionen, interkultureller Workshop geplant, die der Integration sowie der Vernetzung der Teilnehmer dienen.
Den Rahmen für das Projekt der Hochschule bildet das Programm „Zukunft Ukraine – Stipendienprogramm für Geflüchtete aus der Ukraine an deutschen Hochschulen“, welches der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA) fördert.
Neuigkeiten
DAAD-Mittel ermöglichen Stipendienvergabe und Unterstützungsprogramm
(Wismar) Acht Studierende, die im vergangenen Jahr aus verschiedenen Regionen der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg geflohen waren, haben mittlerweile ein Studium an der Hochschule Wismar aufgenommen. Sie erhalten ab 1. Januar 2023 bis Ende Dezember 2024 ein monatliches Stipendium sowie studienbegleitende fachsprachliche Unterstützung und eine intensive Erstbetreuung durch das International Office der Wismarer Hochschule.
Gemeinsam Hürden überwinden
Sie kommen aus Bucha, Kiew, Lwiw oder Mariupol, junge Menschen, die in ihrer Heimat, der Ukraine, vor Kriegsbeginn ein Studium aufgenommen hatten. Nun ist Wismar ihre Heimat auf Zeit. Der fluchtbedingte Studienabbruch und der unvorbereitete Studienstart an der Hochschule Wismar haben die ukrainischen Jugendlichen ebenso wie die Hochschulmitarbeitenden vor neue Herausforderungen gestellt. So sprechen einige von ihnen fließend Englisch, die wenigsten jedoch hatten jemals zuvor ein Wort Deutsch gesprochen. Deshalb stellt die deutsche Sprache – die in Vorlesungen, Seminaren und Praktika zur Wissensvermittlung benutzt wird – die größte Hürde beim Studieren dar. Dem Lehrstoff folgen zu können, erfordert dadurch mehr Zeit. Ein Nebenjob um den Lebensunterhalt vor Ort zu verdienen, ist nicht möglich. Vor diesem Hintergrund hat sich das Internationale Büro der Hochschule Wismar Ende vergangenen Jahrs um das Stipendienprogramm für aus der Ukraine Geflüchtete – „Zukunft Ukraine“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) beworben. Dieses startet nun bundesweit an 31 Hochschulen, wobei die Wismarer Hochschule die einzige aus Mecklenburg-Vorpommern ist.
Mit ihrer Bewerbung hatte die Hochschule Wismar mit ihrem Projekt „Support Ukraine“ ein auf die Bedürfnisse der ukrainischen Studierenden zugeschnittenes Angebotspaket geschnürt. Dadurch erhalten jetzt insgesamt acht Studierende nicht nur für rund zwei Jahre je ein personengebundenes Stipendium in Höhe von 931 Euro. Auf dem Unterstützungsplan stehen noch weitere Punkte, die die Integration erleichtern helfen. Eine Auftaktveranstal-tung zur Information hat bereits stattgefunden und weitere werden folgen. Ein Kernelement werden studienbegleitende Deutschsprachkurse darstellen. Nicht nur in den Lehrveranstaltungen können die Vokabeln angewandt werden. Denn gemeinsame Exkursionen und der Besuch kultureller Veranstaltungen werden den Teilnehmenden über die fachspezifischen Begriffe hinaus auf lockere Art Wissen vermitteln und die Vernetzung der Teilnehmenden fördern.
Persönliche Ziele in der Heimat im Blick
Zur Bewerbung um das Stipendium gehörte auch ein Motivationsschreiben der Antragstellenden. Aus allen ging hervor, dass der Hauptgrund für das Studium in Deutschland die Kriegssituation im ukrainischen Heimatland sei. „Ein wichtiges Motiv für mich, in Deutschland zu studieren, ist die Möglichkeit, meine Heimat zu einem der schönsten Orte in Europa zu machen“, sagt Mykhailo Kokariev, der jetzt an der Hochschule Wismar im Bachelorstudiengang Bauingenieurwesen eingeschrieben ist. Bevor er im März 2022 Mariopol verlassen musste, hatte er an der Asowschen Staatlichen Universität im zweiten Studienjahr „Industrielles Bauwesen“ studiert und war als Sportler sehr aktiv. Von Wismar aus muss er mit ansehen, wie in seinem Heimatland immer mehr Infrastruktur zerstört wird. Für den 20-Jährigen ist klar, dass nach Kriegsende vor allem hochqualifizierte Fachkräfte im Baubereich benötigt werden. „Die zerstörten Städte in meinem Land müssen schnell in hoher Qualität wiederaufgebaut werden, und zwar nach allen europäischen Normen und Standards. Dafür möchte ich mein hier in Wismar erworbenes Wissen einsetzen“, so Mykhailo.
„Und ich möchte als professionelle Analytikerin, die weit sehen und global denken kann, nach Hause zurückkehren“ fügt Sofia Mainych hinzu. Sie hatte in Lwiw studiert und kurz nach Kriegsbeginn davon erfahren, dass es in Wismar die Möglichkeit gäbe sich als Gaststudentin einzuschreiben. Die Chance nutzte die 20-Jährige und stellte schnell fest, dass der Wismarer Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik mehr wirtschaftlich orientiert ist als der, in den sie in der Ukraine eingeschrieben war. Auch Sofia hofft, dass der Krieg bald zu Ende geht und sie dann mit ihrem an der Wismarer Hochschule erworbenen Wissen beim Wiederaufbau eine Rolle spielen kann. Bereits jetzt schätzt sie ein, dass ihr Studium hier unbezahlbar sei, insbesondere mit Blick auf neue persönliche Ansichten und Fähigkeiten.
Die ukrainischen Studierenden sind nicht nur dankbar, dass sie ihr Studium in Wismar fortsetzen können. Ihr Dank gilt auch allen Menschen in Deutschland, die Ihnen Schutz und Hilfe bieten.
Den Rahmen für das Hochschulprojekt bildet das Programm „Zukunft Ukraine – Stipendienprogramm für Geflüchtete aus der Ukraine an deutschen Hochschulen“, welches der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA) fördert.
Kontakt
- Narangerel TsendbaatarDipl.-Wirtsch.jur. (FH)MitarbeiterinInternational OfficeHaus 1 · Raum 118a